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Unser Gehirn ist nicht für Multitasking ausgelegtUnser Gehirn ist nicht dafür ausgelegt, mehrere verschiedene Dinge gleichzeitig zu tun. Der Versuch, mehrere Aufgaben im selben Augenblick zu erledigen, bremst es aus und kann möglicherweise sogar zu dauerhaften schädlichen Veränderungen im Gehirn führen.Earl Miller, Neurowissenschaftler am Massachussets Institute of Technology, merkt an, dass unser Gehirn „nicht gut auf Multitasking eingerichtet ist... Wenn die Leute glauben, dass sie mehrere Aufgaben gleichzeitig tun, dann wechseln sie tatsächlich einfach sehr schnell zwischen verschiedenen Aufgaben. Bei jedem Wechsel entstehen kognitive Einbußen.“ (Link)Wird in der psychologischen Forschung Multitasking genauer unter die Lupe genommen, stellt sich schnell heraus: echtes Multitasking, als gleichzeitiges Erledigen von Aufgaben (Tasks) kann der Mensch gar nicht leisten. Vielmehr werden die verschiedenen Aufgaben in einzelne Teilaufgaben unterteilt und in ständig wechselnder Folge abgearbeitet. Neben vielen anderen Faktoren ist dazu ein ständiger Wechsel der Aufmerksamkeit und das Aufrechterhalten von Gedächtnisinhalten erforderlich. Psychologische Untersuchungen belegen, dass eine Aufteilung der Aufmerksamkeit auf verschiedene Tätigkeiten zu einem Zeitpunkt prinzipiell nicht möglich ist!Der ständige Wechsel zwischen mehreren Aufgaben kann zudem zu ungünstigen Gewohnheiten führen. Bestärkt wird dies durch die Art und Weise, wie unser Gehirn funktioniert: Selbst die Erledigung der kleinsten Aufgabe, wie etwa das Abschicken einer E-Mail oder die Antwort auf eine Whats-App-Nachricht, führt zu einer Ausschüttung des äußerst wirkmächtigen Belohnungs-Hormons Dopamin. Aber auch unser Bedürfnis nach sozialem Kontakt, im Gehirn stark durch das Hormon Oxytocin geregelt und ebenfalls mit angenehmen Gefühlen verbunden, wird durch die digitale Vernetzung scheinbar befriedigt.Da unser Gehirn darauf besonders positiv reagiert, versuchen wir alles, um diesen „Kick“ so oft wie möglich zu wiederholen, indem wir ständig zwischen vielen kleinen Aufgaben, welche eine unmittelbare Belohnung versprechen, wechseln. Wir wenden uns geradezu absichtlich auch unwichtigen Informationen zu, die uns nur ausbremsen (Prof. C. Nass: "suckers for irrelevancy"; Link). Untersuchungen belegen, dass bis zu einem Drittel der Arbeitszeit für das Abfragen und Lesen von Nachrichten aufgewendet wird.Dies kann zu einem problematischen Teufelskreis führen: wir bekommen das Gefühl, als würden wir tausende Aufgaben erledigen, während wir tatsächlich kaum Aufgaben mit größeren Anforderungen lösen und uns in Kleinigkeiten verlieren. Auf diese Weise kann selbst das Lesen von Facebook- oder Twitternachrichten zu einer Art neuronaler Abhängigkeit führen und uns mit nebensächlichen Aufgaben belasten und letztendlich sozial isolieren.Multitasking verringert Qualität und EffizienzMultitasking macht es viel schwerer, seine Gedanken zu ordnen und unwichtige Informationen herauszufiltern. Dadurch werden Aufgaben viel ineffizienter gelöst und auch die Qualität leidet.In einer Untersuchung an der Universität London konnte gezeigt werden, dass Multitasking beim Lösen von kognitiven Aufgaben zu einem Einbruch des IQ führt, der in etwa mit dem Niveau nach einer schlaflosen Nacht oder nach dem Konsum von Marihuana zu vergleichen ist.Multitasking verstärkt zudem die Produktion des Stresshormons Kortisol. Dies führt nicht nur dazu, dass wir uns gestresst und getrieben fühlen, es kann auch schon vor Beginn des Arbeitstages ein Gefühl der Ermüdung und des geistigen Ausgebranntseins erzeugen.Aber selbst dann, wenn wir Multitasking noch gar nicht wirklich durchführen, sondern allein die Möglichkeit dazu besteht, kann dies unsere Leistung bedeutend verschlechtern. In verschiedenen Unersuchungen konnte belegt werden, dass allein das Wissen um eine ungelesene E-Mail unseren IQ um 10 Punkte verschlechtert.Das aktive E-Mailprogramm oder Benachrichtigungssymbole auf dem Bildschirm erzeugen in uns ein Gefühl des ständigen innreren Drucks, während wir zudem das Bewußtsein für die unerledigte Aufgabe im Hinterkopf ständig wach halten. Unser geistiges und körperliches Alarmsystem ist quasi ununterbrochen in Hab-Acht-Stellung – das ist in der einzelnen Situation einfach nur ermüdend und raubt uns die Nerven. Über längere Zeiträume kann dies zu chronischem Stress beitragen.Durch die Schnelligkeit und hohe Unmittelbarkeit sollte das Lesen und Verfassen von Nachrichten in sozialen Netzwerken diesen Effekt allerdings noch toppen, indem sie wesentlich intensiver auf unsere geistigen Ressourcen zurückgreifen.Möglicherweise dauerhafte SchädenNeuere Forschungen geben Hinweise darauf, dass Multitasking möglicherweise zu dauerhaften Veränderungen im Gehirn führen kann. In einer Studie der Universität Sussex konnte mit Hilfe bildgebender Verfahren gezeigt werden, dass Menschen, die öfter mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen, an bestimmten Stellen im Gehirn (im anterioren cingulären Kortex) eine geringere Dichte von Nervenzellen haben. Diese Bereiche sind beim Erleben von Mitgefühl und emotionaler Kontrolle einbezogen.Aus der Studie wird allerdings nicht klar, ob tatsächlich das Multitasking zu diesen Veränderungen führt, oder ob eben diese Veränderungen Menschen eher dazu bringen, mehrere Aufgaben gleichzeitig anzugehen.Mythos MultitaskingDie Fähigkeit zum Multitasking ist jedenfalls, egal ob bei Frauen oder Männern, ein Mythos der keine Belege in der wissenschaftlichen Forschung hat. Allenfalls hoch automatisierte Tätigkeiten mit geringen geistigen Anforderungen können nebenher erledigt werden. Fragen Sie Ihre Lebensgefährtin / Ihren Lebensgefährten doch das nächste Mal während sie/er Schnürsenkel bindet, wieviel Milch noch im Kühlschrank ist – und beobachten Sie genau.
Ineffizienz von Multitasking verstehenIch habe mir den Spass gemacht, und das von t3n vorgeschlagene Experiment zur Veranschaulichung der geringeren Produktivität bei Multitasking ausprobiert (Link). Sicher genügt es weder theoretisch noch methodisch irgendwelchen wissenschaftlichen Standards – es ist aber ein Beispiel, dass nicht ohne Grund funktioniert.
Die Aufgabe besteht darin, in drei Spalten die Zahlen von 1 bis 23, die Buchstaben A-W sowie die römischen Zahlen I-XXIII einzutragen. In der „Single-Tasking“-Bedingung, welche dem vollständigen Abarbeiten von Aufgaben entsprechen soll, werden die Spalten nacheinander beschrieben („1 → 2 → 3 ...“, „A → B → C ...“, „I → II → III ...“).
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